Stellungnahme der SPD Bünde und SPD Spenge zur Schändung der Gedenkstätte Franziska Spiegels
Fassungslos nimmt die SPD in Bünde und Spenge die Bilder der geschändeten Gedenkstätte von Franziska Spiegel zur Kenntnis. Wir verurteilen die mutwillige Zerstörung ausdrücklich und in aller Deutlichkeit. Die zeitliche Nähe zum jährlichen Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 und die Eskalation in Israel, lassen uns zutiefst besorgt auf die aktuellen Geschehnisse blicken.
Kein Einzelfall
Der Angriff auf das Mahnmal reiht sich ein in Gewalt- und Einschüchterungstaten, die Jüdinnen und Juden in den letzten Wochen in Deutschland erfahren mussten: Synagogen müssen verstärkt beschützt werden, Häuser werden mit Davidsternen beschmiert, Menschen jüdischen Glaubens ziehen sich zurück.
Mit der Schändung des Mahnmals ist der Antisemitismus nun auch bei uns vor Ort öffentlich sichtbar. Diese Art des Terrors werden wir nicht akzeptieren!
“Nie wieder” ist spürbar in Gefahr
Das Versprechen des „Nie wieder“ ist spürbar in Gefahr- mehr als jemals zuvor.
Niemals darf sich wiederholen, was in unserer Geschichte geschehen ist, was Deutsche getan haben, was sie geschehen lassen und wozu sie geschwiegen haben. Deshalb dürfen wir nicht wegschauen und nicht schweigen, nirgendwo.
Angriff gegen unsere Werte
Die Entwicklungen in Israel und Gaza als Vorwand für antisemitische Hetze und Angriffe auf Gedenkstätte zum Holocaust zu nutzen, ist aus unserer Sicht ein verabscheuungswürdiger Akt, den wir klar verurteilen. Jeder Angriff gegen Juden und jüdische Einrichtungen ist ein Angriff gegen uns alle und gegen unsere Werte.
Demokratie und Toleranz verteidigen
Wir stehen an der Seite derer, die von Antisemitismus, Hetzpropaganda und Gewalt betroffen sind und rufen alle Menschen in Bünde, Spenge und darüber hinaus auf, unsere Demokratie und Toleranz gegen Hass und Gleichgültigkeit zu verteidigen.
„Nie wieder“ ist jetzt! Wir stehen zusammen, stehen Sie mit uns!
Gezeichnet:
Anika Eltgen, Vorsitzende SPD Spenge
Oliver Bartling, Vorsitzender SPD Spenge
Philipp Kollmeier, Vorsitzender SPD Bünde
Über Franziska Spiegel
Franziska Spiegel, eine junge Frau jüdischen Glaubens, lebte mit Mann und Sohn in Bünde-Werfen. Am Nachmittag des 4. November 1944 wurde Sie von SS-Angehörigen aus ihrem Haus abgeführt und nach Spenge verschleppt. Im „Hücker Holz“ in Spenge ermordete die SS sie kaltblütig und hinterhältig. Die Täter dieser Gräueltat wurden nie ermittelt.